Woran das Leben messen?

Schauen wir in die Welt, so mag es viele Dinge geben, woran die Menschen ein Leben messen und bewerten. Manche messen es daran, wie erfolgreich sie sind und denken: je erfolgreicher, umso besser. Andere messen es daran, wie beliebt sie sind: Je mehr Freunde, umso besser. Und sicherlich würden uns noch viele weitere Dinge einfallen: wie groß die Familie ist, wie viele Kinder man hat, wie viel Geld, wie viel man von der Welt gesehen hat, wie attraktiv man ist, usw.

In der Bibel gibt es jeweils zwei Bücher der Könige und der Chroniken. Sie berichten über die Könige Israels und Judas, wie z.B. die sehr bekannten Könige David und Salomo, aber auch unbekanntere Könige wie Jerobeam, Ahab oder Josia. Interessant an diesen beiden Büchern ist, dass über jeden König ein zusammenfassendes Statement abgegeben wird: Es wird gesagt, wann er König wurde und wie lange er regierte. Und danach folgt ein Statement, woran sein Leben gemessen wird. Es lautet entweder: „und er tat, was dem Herrn missfiel“ oder „und er tat, was dem Herrn wohlgefiel“. Jeder König wird danach beurteilt. Daran wird sein Leben gemessen: ob er tat, was Gott gefiel oder missfiel.Doch gehen wir noch einen Schritt weiter: Welches Tun ist dabei im Blick? Ihr Tun wird mit einem von zwei Königen verglichen: David oder Jerobeam. David liebte Gott, er war ein Mann nach dem Herzen Gottes. Jerobeam hingegen wandte sich von Gott ab, er errichtete zwei goldene Kälber und verführte das Volk dazu, sie als Gott anzubeten. Das war also das Kriterium, ob ein König Gott gefällt oder missfällt: ob er in Beziehung mit Gott gelebt hat oder nicht, ob er Gott geliebt hat oder nicht. Es wäre spannend zu erfahren, was wohl die betreffenden Könige geantwortet hätten, wenn wir sie gefragt hätten, ob ihr Tun Gott gefällt oder missfällt. Hätten sie gesagt: „Was ich tue, missfällt Gott?“ Interessanterweise hat David, der Gott wohlgefiel, genau das zugegeben, als er zu Gott betete: „An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir getan…“ (Ps 51,6). Jerobeam hingegen wollte nicht umkehren, als ein Prophet Gottes in auf seine Sünde ansprach, sondern wollte den Propheten verhaften lassen. Derjenige, der Gott wohlgefällt, ist bereit es zu bekennen und umzukehren, wenn eretwas tut, was Gott missfällt. Derjenige aber, der Gott missfällt, bekennt seine Sünde nicht. Wir sehen daran eine harte Realität: Jeder ist in der Lage zu tun, was Gott missfällt. Der Apostel Paulus sagt im Römerbrief: „Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.“ (Röm 3,12). Und sogar Jesus sagt, als ihn jemand „guter Meister“ nennt: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.“ Und der Schreiber des Hebräerbriefes betont: „Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen.“ (Heb 11,6).

Woran Gott ein Leben misst, hat sich also nicht geändert: Es ist noch immer die Frage, wie der betreffende Mensch zu Gott steht. Jesus Christus ist der König der Könige. Zwei Mal sagt Gott über ihn: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ (Mt 3,17; 17,5.) Jesus kam aus einem bestimmten Grund in die Welt: Er kam, um uns Gott wohlgefällig zu machen. Als Jesus jedoch am Kreuz starb, da nahm er das Missfallen Gottes auf sich – das Missfallen, das eigentlich uns galt. Er nahm es auf sich, um uns zu retten, um uns Gott wohlgefällig zu machen. Wer an Jesus glaubt, den nennt Gott sein geliebtes Kind. Wer mit Jesus lebt, der ist Gott wohlgefällig.

Thomas Arhelger