Aufblick

Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.

Lukas 21,28

Unsicherheit, Sorge und Gereiztheit sind zu einem fast ständigen Begleiter geworden. Manche hat es durch Krankheit, Überlastung und wirtschaftliche Einbrüche stark getroffen. Und selbst wenn es persönlich gerade mal wieder aufwärts geht, dreht sich spätestens im Gespräch mit Kollegen, Verwandten oder anderen Christen das Thema schnell um Krankheit, Einschränkungen, Ängste und Frust.

Wenn man überhaupt noch reden will. Während die persönlichen Meinungen unterschiedlich sind, wird man sich an einem Punkt einig: unsere Welt ist verwundbarer und gefährdeter geworden. Wir werden Zeugen von Naturkatastrophen wie Fluten oder Vulkanausbrüche, wir registrieren sich zuspitzende Klima- Wetterphänomene und globale Flucht- und Migrationsbewegungen. Während der Pandemie konnten die zehn reichsten Milliardäre ihr Vermögen verdoppeln, während ungezählte Menschen weiter verarmten.
Unsere Preise steigen und zugleich nimmt die Korruption zu. Mitten in Europa wird Militär hochgerüstet und Soldaten marschieren an Grenzen auf. Manche rufen nach dem starken Staat, während andere diesen fürchten, weil sie das Vertrauen in die Politik verloren haben.
Einige tauchen in die Isolation ab, während andere sich lautstark radikalisieren. Der Schutz der Ehe und Familie von Mutter, Vater, Kind wird in Frage gestellt. Der Schutz des Leben von vor der Geburt bis zum natürlichen Tod wird ausgehöhlt.

Wundere Dich nicht. Schau hin. Blicke auf. Du wirst gesehen.

Jesus unterrichtet seine Nachfolger kurz vor seiner Gefangennahme und Kreuzigung (Lukas 21). ER macht ihnen klar, dass Leid, Katastrophen, Kriege und Verfolgung in den letzten Tagen, der sogenannten „Endzeit“ zunehmen werden. Wundere Dich nicht. Diese Welt ist nicht das Paradies und wird es nie werden. Ein leidfreies Leben hatte Jesus nicht und auch seine Nachfolger haben es nicht.
Dennoch klagen Christen Gott in Zeiten des Leids an und sind sauer, dass ER sie nicht vor allem Übel bewahrt und ihr Wohlergehen garantiert. Der christliche Glaube schützt nicht vor allen Problemen, sondern es können noch neue dazu kommen, wie die „Verfolgung um des Namens Jesu willen“.
Singende, betende, Gott hingegebene, angstfreie und friedliebende Gläubige werden nicht von allen gefeiert, sondern von vielen gehasst. Jesus sagt: „Wundert euch nicht, erschreckt nicht, bleibt standhaft.“ (Luk 21, 8.19).

Schau hin. Jesus möchte, dass wir hinsehen und die Zeichen der Zeit lesen und erkennen. ER stellt seine Nachfolger und seine Gemeinde mitten in die Welt.
Manchmal habe ich genug von all den schlechten Informationen. Ich will dann einfach nur die Sportschau und ein gutes Essen. Ich habe keine Lust auf den Hauptbahnhof mit seinen Bettlern, sondern fahre lieber ins Grüne. Erschütternde Berichte in den Medien, noch mehr schlechte Nachrichten schaue ich lieber nicht zu Ende.
Aber diese Welt ist nicht „gottverlassen“. Gott ist mitten ´drin, ER begegnet uns Menschen in der Not und gebraucht Christen immer da, wo es ganz schwierig ist.
Christen engagieren sich für andere aus der inneren Überzeugung des Glaubens und der Nächstenliebe. Wir werden diese Welt nicht retten, aber wir dürfen das Licht des Retters Jesus in eine dunkle Welt bringen. Manche Christen sind gesellschaftlich und politisch gänzlich uninteressiert. Andere wittern bei jedem Ereignis das Böse, den Antichristen und das Ende der Welt.
Weder Wegducken noch Hysterie ist der Weg. Jesus sagt: „Schau hin, dann heb Deinen Kopf, denn Deine Erlösung ist nahe.“

Blicke auf! Nach Erdbeben, Hungersnöten und Seuchen „werden alle sehen, wie der Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommt“ (Lukas 21,27). Jesus kommt wieder!
Mit IHM verbindet sich Hoffnung und Ewigkeit. Nach Not kommt Erlösung. Im Aufblick liegt das Geheimnis. Wir teilen alle dieselbe Welt, aber einige schauen nach oben und erwarten hoffnungsvoll die Erlösung. Und je dunkler die Nacht ist, desto näher ist der Morgen, die Zeit des Retters. Die beste Zukunftsvorbereitung ist ein starke Glaubensverbindung zu dem Herrn, der die Weltgeschichte vollendet und zum Ziel bringt. „Kopf hoch!“ ist eine dumme Floskel. Aber „Erhebt Eure Häupter, weil Eure Erlösung naht!“ ist eine tiefe Wahrheit und Kraft.

Und in der Zeit bis dahin? Wie komme ich klar, solange bis Jesus alles an sein Ziel bringt? Ich werde getragen und gestärkt und werde von IHM gesehen. Während ich auf Jesus blicke, blickt ER auch auf mich und sagt: „Ich bin bei Euch alle Tage, bis an der Welt Ende.“

Jochen Riemer